Angkor Wat
Ein Weltkulturerbe der Sonderklasse
Kompong Thom
Auf dem Weg zu DER Touristenhochburg, Angkor, machen wir einen Zwischenstopp im weniger bekannten Kompong Thom. Obwohl hier nicht viele Touristen Halt machen, begrüssen uns mehrere Motorradtaxifahrer und begleiten uns bis zu unserem Gästehaus. Jeder will uns zu den ca. 30km abgelegenen Tempeln bringen. Da wir uns unsere wunden Füdlis schon vorstellen können, halten wir Ausschau nach einem bequemen Tuk Tuk. Als wir die Verhandlung mit unserem Tuk Tuk Fahrer abgeschlossen haben, sagt auch schon einer der Töfflifahrer: "...but I met you first." Schmollmundmachend und auf den Boden schauend :-(
Wir tuktukerlen noch am selben Nachmittag los, um die verborgenen Tempelruinen im Wald zu suchen. Der Weg auf der holprigen Staubstrasse führt an einfachen Dörfern mit winkenden Kindern vorbei und wir geniessen trotz staubiger Luft die Fahrt. Angekommen, müssen wir erst mal unsere Brille reinigen um wieder klar zu sehen. Wieder werden wir umschwärmend begrüsst. Diesmal von Verkäuferinnen. Sie begleiten uns ganze 1 3/4h durch den Wald und versuchen immer wieder etwas zu verkaufen. Heute nervt mich dies tierisch, da mal keine Touristen hier sind, die Vögel zwitschern, die Blätter rascheln und ich gerne in Ruhe mit Rotsch durch den Wald schlendern möchte. Da alle die gleichen Schals verkaufen, bringt es auch nichts einer etwas abzukaufen. Erstens, lassen sie ja dann auch nicht locker und zweitens müssten wir allen etwas abkaufen. Das wären doch paar Schals zu viel für den Rucksack.
Siem Reap
In Kompong Thom wimmelt es an der Bushaltestelle nur so von Minibussen. Da wir lieber mit einem normalen Bus nach Siem Reap fahren möchten, stellen wir uns vorne an die Strasse, wo wir gestern ausgestiegen sind. Schliesslich winken die Einheimischen auch ständig Busse an den Strassenrand, dann wird das bei uns doch auch klappen. Wir müssen nicht mal winken, übernimmt doch das ein Motorbikefahrer und schleppt sogar noch unser Gepäck zum Bus. Das nennen wir Service. Der Bus ist voll mit Einheimischen, der Fahrer fährt wie ein Henker und so erreichen wir Siem Reap schneller als erwartet.
Entgegen unseren Erwartungen müssen wir mit den Tuk Tukers nicht mal gross verhandeln und lassen uns direkt in ein Guest House fahren. Das Happy House stellt sich als super heraus. Ein so günstiges, sauberes und grosses Zimmer hatten wir noch nie in Kambodscha und erfreuen uns auch noch an einem Gemeinschaftsbalkon gleich neben unserer Türe. Später stellen wir fest, dass dies unser Privatbalkon ist, da es nur wenig Gäste hat.
Mit dem Mietvelo machen wir uns auf den Weg, den ersten Tempel in der Abendstimmung zu besichtigen. Da wir ab morgen einen 3-Tagespass haben, können wir heute gratis reinschauen. Da fahren wir doch gleich mal zum Bekanntesten, dem Angkor Wat. Wie erwartet sind Scharen von Touristen dort und wir haben noch etwas Mühe, das Ganze auf uns wirken zu lassen.
Ausgeschlafen machen wir uns heute, wieder mit dem Fahrrad, auf zur Tempeltour. Leider haben wir etwas zu lange gepennt und verpassen so den Sonnenaufgang. Was solls, Morgen ist ja auch noch ein Tag (Wir wissen ja nicht, dass es morgen regnen wird). In Angkor Wat angekommen sehen wir noch mehr Touris als gestern. Trotzdem lassen wir uns nicht beirren und schlendern durch die grosse, beeindruckende Anlage.
Mit dem Fahrrad strampeln wir x Kilometer durch die eindrückliche und schöne Gegend, besichtigen Tempel hier und Tempel dort, wehren Souveniers und Essen ab und wissen am Abend nicht, ob wir nun von den Tempeln, dem Strampeln oder den vielen Verkäufern müde sind. Die haben übrigens gigantische Verkaufstechniken - nur leider jeder die gleiche. Lustig sind die, die mit einem quaseln und immer eine Ausrede finden gegen unsere Nicht-Kaufen-Argumentation. Z.b. wissen sie, das wir aus der Schweiz kommen - "Do you buy, if I know the capital of Switzerland?" Und obwohl wir nichts kaufen, zählt die 6-jährige im Schnelltempo die Hauptstädte der Schweiz sowie von Deutschland und Frankreich auf.
Am morgen erhalten wir den "morning price" - natürlich nur für uns, und und und.... Und das den ganzen Tag.
Übrigens, zur Abwechslung hat mein Velo wieder einmal ein Körbli. Nützen wir doch die Gelegenheit und packen unsere gekauften Bananen rein. Unser Proviant für den langen Abend in Angkor Wat. Wir wollen die beleuchtete Anlage sehen. Auf dem Weg dorthin sehen wir einen Affen über die Strasse spazieren. Er schaut zu meine Körbli hoch, ich gebe Gas und er verschwindet auf dem Baum. Wir Touristen lassen uns doch so Affen in freier Wildbahn nicht entgehen und haben die glorreiche Idee, eine Banane für ein Foto zu opfern. Unsere Velos sind noch nicht auf dem Ständer, kommen schon 2 vom Baum auf uns zu. So coool! Rotsch bewaffnet mit der Kamera, ich mit Bananen, schmeisse ich ihnen je eine zu. Da der Affe zu schnell mit Auspacken ist (oder doch Rotsch zu langsam mit knipsen?), schmeisse ich nochmals 2 Bananen. Nun trennen uns nur noch unsere Velos von den Affen - jöööö, sind die schnüsig. Wir haben unsere Fötelis und wollen uns wieder auf den Weg machen. Aber halt! Ich mache einen Schritt auf mein Velo zu (in meinem Körbli immer noch 2 Bananen) und schon machen die zwei Affen riesen Glubschaugen, zeigen mir ihre spitzen Zähne und fauchen mich an. Ich fauche vor Schreck zurück und entferne mich paar Schritte. Da sind sie auch schon wieder ruhig. Bei den nächsten Näherungsversuchen, das selbe in grün. Diesmal fauche ich nicht, sondern schmeisse die restlichen Bananen inkl. Plastiksäckli zu den Affen und mache mich so schnell wie es geht aus dem Staub. Rotsch hinterher.
Es ist 5.00 Uhr morgens. Wir sind angezogen aber noch nicht ganz wach und wollen uns, mit dem Velo zum 2. Tempeltag aufmachen. Und soeben beginnt es zu regnen. Wir warten und warten und beschliessen, wieder zurück ins Bett zu kriechen. Häi, ist das schön :-)
Nicht sooo viel später strampeln wir dann trotzdem los (natürlich nach Sonnenaufgang) und begeben uns wieder in die Welt der Tempel und Verkäufer. Auch heute sehen wir wieder paar schöne Exemplare, wobei uns der Ta Prohm am Besten gefällt. Die vielen Bäume platzieren ihre Wurzeln überall. Zum Teil zerstörerisch gegenüber den Mauern, zum Teil als Einheit. Wirklich eindrücklich. Das zeigt uns wieder, dass die Natur mehr Macht hat als wir Menschen.
Tag 3: Geschafft, wir sitzen vor Angkor Wat und warten auf den atemberaubenden Sonnenaufgang über den Türmen. Zusammen mit ca. 500 weiteren Touristen werden wir zwar mit der Sonne belohnt, da es aber bewölkt ist, fällt das ganze Spektakel unspektakulär aus. Trotzdem gefällt es uns und wir geniessen die Stimmung noch etwas bevor wir los joggen. Ganz genau. Unsere Füdlis sind wund vom Velofahren und wir wollen gar nicht mehr einzelne Tempel sehen. Die Umgebung hier ist aber so schön und der Angkor Halbmarathon wunderbar ausgeschildert, da lassen wir die Gelegenheit nicht entgehen und laufen in der Gegend umher. Unterwegs sehen wir uns dann trotzdem noch einen Tempel von innen an und kommen noch vor dem Mittag kaputt und zufrieden in Siem Reap an. Den restlichen Tag verbringen wir gemütlich in einem Internetcafe und gönnen uns wieder einmal eine Fussmassage. Die letzte ist schliesslich schon zwei Tage her ;-)
Der Regen kann kommen
Ausgeschlafen und wieder einmal ohne Wecker aufgestanden, starten wir in unseren "Erledigungstag". Wie immer haben wir eine riesen Liste, von welcher wir genüsslich die erledigten Sachen abstreichen. Und was wir heute nicht tun können, verschieben wir getrost auf morgen. Oder wie ging das Sprichwort schon wieder?
Schon lange suchen wir einen Regenponcho, da früher oder später die Regenzeit kommen wird. Heute werden wir per Zufall fündig und sind überglücklich über den chicen gelben und den supi violetten Überzug.