Bambuszug
Kambodscha ist nicht bekannt, ein Eisenbahn-Land zu sein, das Land verfügt aber aus der französischen Kolonialzeit noch über ein paar Kilometer Eisenbahn-Schienen, der Hauptstrang führt von Phnom Penh nach Battambang. Die Schienen wurden allerdings nie intensiv von fahrplanmässigen Zügen benutzt, so dass die Anwohner ihr eigenes Nahverkehrssystem aufgebaut haben: den Bamboo-Train.
Von Zug zu sprechen wäre verwegen, vier Panzerräder, ein Aufbau aus Bambus etwa 2 x 3 Meter gross, ein Motor mit einem Keilriemen auf die hintere Achse verbunden und fertig ist der Zug. Das Ding ist binnen 10 Sekunden von den Schienen geräumt, und innerhalb einer Minute wieder fahrbereit. Ist auch notwendig, wenn nämlich Gegenverkehr kommt, dann muss das eine Gefährt weichen, und zwar dasjenige mit weniger Personen oder Fracht.
Es ist eine ganz neue Perspektive, so nah über dem Boden zu sitzen, die arg verkrümmten Schienen vor Augen, Schläge gehen direkt in den Rücken, die Büsche streifen die Arme noch und noch. Schranken gibts keine, man verlangsamt das Tempo, der Beifahrer springt ab dem Zug und spielt Schranke, so dass wir die Strasse passieren können.
Der Staat möchte die Linie von Phnom Penh nach Battambang wieder betreiben, aber bis solche Projekte in Kambodscha realisiert werden, gehen wohl noch ein paar Regenzeiten durch, fliessen noch ein paar Korruptionsgelder. Und solange verkehren die Bamboo-Trains munter weiter, auch für Touristen.